Benno von Wiese

deutscher Germanist; Veröffentl. u. a.: "Friedrich Schiller", "Die deutsche Tragödie von Lessing bis Hebbel", "Der Mensch in der Dichtung"; "Ich erzähle mein Leben. Erinnerungen" (Memoiren)

* 25. September 1903 Frankfurt/M.

† 31. Januar 1987 München

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 10/1987

vom 23. Februar 1987

Wirken

Benno von Wiese und Kaiserswaldau, ev., war der Sohn des international anerkannten Begründers der wissenschaftlichen Soziologie Leopold v.W.u.K. und dessen erster Ehefrau, Johanna von Gersdorff. Die Familie zählt zum schlesischen Uradel und war früher in der Hirschberger Gegend ansässig. W. wuchs in Köln in der Atmosphäre einer liberalen großbürgerlichen Professorenfamilie auf. Mit 17 Jahren wurde er von seinem Vater nach häuslichen Schwierigkeiten nach Görlitz geschickt, wo er das Reform-Realgymnasium besuchte. Im Frühjahr 1922 begann W. in Leipzig das Studium der Philosophie. Zur geistigen Leitfigur auf dem Weg zur Geisteswissenschaft wurde ihm Wilhelm Dilthey, dem er "den nicht abstrakten, sondern lebendigen Umgang mit der Literatur" verdankt (Erinnerungen, 82). Für zwei Jahre (25/26) wechselte er nach Heidelberg, wo Karl Jaspers und Friedrich Gundolf seine wichtigsten Lehrer waren. Durch Gundolf wurde sein Wechsel von der Philosophie zur Literaturwissenschaft vorbereitet. Im Mai 1927 promovierte er bei Jaspers ...